Ausgewählter Beitrag
Gibt es etwas oder jemanden, der deine Überzeugungen hinterfragt bzw. herausfordert?
Eigentlich gab es dieses Hinterfragen meiner Überzeugungen mein Leben lang!
Einmal durch meinen Beruf - in der Psychiatrie und Psychotherapie, ist
immer Selbsthinterfragung und Selbstreflexion erforderlich - finde ich.
Ich bin so vielen Menschen mit unterschiedlichen Meinungen und
Überzeugungen begegnet - da ist es zwangsläufig so, sich immer wieder neu
zu hinterfragen und zu definieren.
So habe ich meine Arbeit auf jeden Fall immer verstanden, wenn ich jedem Menschen trotz Diagnosen individuell und auf Augenhöhe begegnen wollte. Das finde ich aber auch gut, denn es forderte ein ständiges Wachsen!
Zu meiner Arbeit gehörte aber auch immer professionell die
Möglichkeit dazu, mir mithilfe von Supervision, Hilfe zu holen und zu
reflektieren.
Dann kam aber zusätzlich dazu, dass ich immer schon spirituell und geistig interessiert war - was natürlich immer schon, noch zusätzlich zu Reibung geführt hat. Dadurch war ich immer irgendwie auch Außenseiter - entweder suchte man meine Meinung, oder bekämpfte sie - oder beides gleichzeitig.
Ich glaube alles zusammen hat mir aber, neben den manchmal nicht leichten Situationen, eine riesengroße Chance der individuellen Entwicklung gegeben. - Ich kann daher überhaupt nicht ausdrücken, wie sehr ich mich im Verlauf meines Lebens immer wieder in meinen Meinungen verändert habe - oder gewachsen bin. Und das hört auch jetzt noch nicht auf, denn will ich Menschen offen begegnen und sie annehmen, dann kann ich es nur indem ich andere Meinungen und Überzeugungen stehen lasse und immer wieder überprüfe.
Liz 15.02.2021, 18.52
Würdest Du es als Vorteil oder als Nachteil bezeichnend, dass Du Dich ständig hinterfragst? Einerseits kann es Dich ja durchaus weiterbringen und Entwicklungen anstoßen - aber ist es nicht zumindest hin und wieder auch ausgesprochen anstrengend?
vom 16.02.2021, 06.05
Früher - vor vielen Jahren habe ich es als Nachteil gesehen weil ich oft nicht so gut abschalten konnte und es als sehr anstrengend empfand. Was es aber so anstrengend machte war, perfekt sein zu wollen. Diesen Perfektionismus konnte ich ablegen - also heute würde ich es als Vorteil ansehen.